Meine Suche, Dein Glück?

Du willst gerne als Sklavin leben oder interessierst dich für dieses Leben?

Dann könntest du auf dieser Seite genau richtig sein!



Montag, 17. Oktober 2011

Unterwerfung ist ein Geschenk…

Unterwerfung ist ein Geschenk, geboren aus der Stärke, genährt durch Vertrauen, erhalten durch Respekt und Achtung. Diesen Satz der angeblich von Sokrates stammt findet man in sehr vielen Profilen und wie immer bei Zitaten hinterfragen die wenigsten Nutzer die Aussage und fügen es unreflektiert an, da es sich gut anhört. Wenn die Unterwerfung ein Geschenk ist, was bedeutet dies in letzter Konsequenz? Dem Duden und auch meinem Verständnis nach ist ein Geschenk eine freiwillige Übereignung die ohne Erwartung einer Gegenleistung erfolgt.

Wer seine Unterwerfung daher als Geschenk ansieht der kann diese Übertragung an keine Bedingung knüpfen denn in dem Fall wäre es kein Geschenk, sondern ein Tauschgeschäft. Der Beschenkte darf mit einem Geschenk so umgehen, wie es ihm beliebt, er kann es zurückweisen, sich daran erfreuen aber es auch einfach zerstören. Handelt es sich bei dem Beschenkten um eine zivilisierte Person, wird er gemäß den Sitten ein Geschenk ehren und wenn er meint, dieses nicht wert zu sein oder es nicht ausreichend zu schätzen es zurückweisen.


Ich habe selber vor Jahren einen Spruch erfunden und damit er besser wirkt behauptet er würde von Platon stammen. Inzwischen hat es dieser Spruch mit der Abwandlung eines einzigen Wortes sogar in verschiedene Bücher geschafft, mal mit mal ohne den "Autor" Platon. Unter BDSMlern lautet das vorliegende angebliche Sokrates Zitat in voller Länge:

Unterwerfung ist ein Geschenk, geboren aus der Stärke, genährt durch Vertrauen, erhalten durch Respekt und Achtung. Wenn das Wort nicht schlägt, dann schlägt auch nicht der Stock!

Jeder der sich etwas intensiver mit griechischen Philosophen beschäftigt hat wird sich wundern, dass solch ein Spruch von Sokrates stammen soll. Bereits eine fünfminütige Recherche zu dem Zitat liefert folgende Ergebnisse: Der zweite Satz des Zitats wurde leicht verändert und heißt im Original "Wen das Wort nicht schlägt, den schlägt auch nicht der Stock!" Durch diese Änderung (wemm zu wen und den zu dann) bekommt der zweite Teil eine etwas andere Bedeutung. Zudem kann aber selbst dieser Zitatteil ursprünglich nicht von Sokrates stammen ist dieser doch bereits in "Terent. Adelph. I, 1. Xenoph. memor. I, 2, 39" niedergeschrieben und dieses Werk erschien bereits lange vor Sokrates Geburt. Sokrates selbst hat dieses Zitat aber in einem seiner Werke aufgeriffen. Daraus resultierende Zitatfehler sind nicht selten da griechische Philosophen Zitate von anderen in ihren Werken aufnahmen aber nicht immer (wie heute üblich, OK abgesehen von der Gutenbergmanier) als Fremdzitate kennzeichneten.

Der erste Teil des Zitats, also der welcher für BDSMler besonders wichtig ist, stammt weder von Sokrates, Platon oder welchen alten Gelehrten auch immer. Dieser Teil ist eine neumodische Schöpfung für die es keinen Quellennachweis gibt. Neben dem Umstand, dass dieser Teil des Zitats in keinem Buch erwähnt zu werden scheint, passt der Spruch aber auch gar nicht zu Sokrates. Würde der Spruch von ihm stammen wäre ich von einem Übersetzungsfehler ausgegangen bei dem das Wort Gabe fälschlicherweise mit Geschenk übersetzt worden wäre. Eine Gabe wird dargereicht in der Hoffnung oder auch Erwartung etwas dafür zu erhalten (typisch die Opfergabe und Tauschgabe), dieses soll äquivalent oder sogar höherwertig sein. Das Problem wäre dann aber noch die Stärke, die bei einer Gabe keine Voraussetzung ist sondern eher auf eine Schwäche schließen ließ und für Schwächen hatte Sokrates nicht wirklich viel übrig.

Oder soll es doch besser heißen: LIEBE ist ein Geschenk, geboren aus der Stärke, genährt durch Vertrauen, erhalten durch Respekt und Achtung? Dies würde sich zumindest etwas nach dem berühmten Mann aus dem alten Athen anhören.

Nächster Post: BDSM Aufgaben

1 Kommentar:

  1. "Wenn die Unterwerfung ein Geschenk ist, was bedeutet dies in letzter Konsequenz? Dem Duden und auch meinem Verständnis nach ist ein Geschenk eine freiwillige Übereignung die ohne Erwartung einer Gegenleistung erfolgt."
    Man erwartet sehr wohl eine Gegenleistung: nämlich Dankbarkeit,Sympathie. Und in den meisten Kreisen gilt ja immer noch wer schenkt wird auch beschenkt, ob mit einem Lächeln, netten Worten oder einem Gegengeschenk spielt hier gar keine allzugrosse Rolle ;)

    AntwortenLöschen